Der Plastikmüll im Meer, über den derzeit viel berichtet wird, hat mehrere Ursachen. In vielen Ländern der Erde werden zudem Abfälle einfach ins Meer oder in den Flüssen entsorgt. Diverse Untersuchungen zu Müll-Funden im Meer und im Wasser zeigen, dass Kunststoffe den größten Teil des Meeresmülls ausmachen.

Zum einen handelt es sich um Abfälle, die durch Schiffe illegal ins Meer entsorgt werden oder um verlorene Ladungen von Frachtschiffen. Ein weiterer Teil besteht aus Plastikprodukten, die über Flüsse ins Meer gelangen. Zum Beispiel Abfälle, die am Ufer zurück gelassen wurden oder bei Hochwasser mitgerissene Objekte. Auch durch den Wind gelangen Plastikabfälle (insbesondere dünne Kunststoff-Tüten) in die Meere.

Der Abrieb von Autoreifen ist ebenso eine sehr große Quelle für Mikroplastik. Pro Reifen schätzt das Fraunhofer Umsicht Institut werden in der gesamten Nutzungsphase bis zum Ersatz etwa 1 – 1,5 kg Mikroplastik abgerieben. Im Autoland Deutschland kommt da viel zusammen. Eine Studie der TU Berlin schätzt dass es etwa 120 000 Tonnen pro Jahr sind.

Eine weitere Quelle feinster Kunststoffpartikel sind jedoch die Abwässer unserer Waschmaschinen. Textilien aus Synthetikmaterialien geben beim Waschen winzige Fasern ab, die ins Abwasser gelangen. Kläranlagen halten diese nicht vollständig  zurück und damit gelangen sie ins Meer oder mit dem Klärschlamm auf die Felder. Eine weitere, den meisten Menschen unbekannte Quelle sind kleinste Kunststoffpartikel, die absichtlich Kosmetikprodukten zugefügt werden. Auch der Abrieb von Autoreifen belastet Flüsse und Meere mit kleinen Plastikteilchen.

Weltweit betrachtet gelangen rund 80 Prozent des Kunststoffmülls von Landseite aus ins Meer, das restliche Fünftel entfällt auf Schiffe und den Fischfang. Große Mengen Plastikmüll werden in Asien ins Meer entsorgt – in touristisch attraktiven Gebieten tragen Urlauber mit ihrem westlichen Lebensstil wesentlich zur Vermüllung der Umwelt bei.

Die Auswirkungen auf Meerestiere und -vögel sind jetzt schon sichtbar. In den Mägen vieler Seevögel kann man massenhaft Kunststoffstückchen finden, die fälschlicherweise für Nahrung gehalten wurden. Die Tiere verhungern mit vollem Magen. Auch in kleinsten Krebsen hat man Kunststoffpartikel entdeckt. Über die Nahrungskette besteht die Gefahr, dass die Kunststoffpartikel wieder als Muschel oder Fisch auf unserem Teller landen.

In größeren Plastikstücken – wie Netzteilen oder Plastikringen, aber auch Tüten – können sich Meerestiere verfangen. Sie bleiben verletzt zurück oder sterben qualvoll.

Bedingt durch die Meeresströmungen reichert sich in bestimmten Gebieten der Weltmeere Plastikmüll an. Er bildet nicht nur Plastikinseln an der Wasseroberfläche sondern gelangt auch in tieferen Schichten und den Meeresboden. Der Begriff Plastiksuppe beschreibt die Situation daher besser als Plastikinsel. Das größte Lager ist der Great Pacific Garbage Patch (Großer Pazifikmüllfleck) im Nordpazifik.

Da Plastik sehr stabil ist, reichert sich immer mehr Kunststoff in den Weltmeeren an. Kunststoffe zerfallen zu immer kleineren Teilen, aber es findet kein wirklicher Abbau, also keine Zersetzung des Kunststoffs, statt. Dadurch entstehen sogenannte Mikroplastik-Teilchen, also Plastikteilchen, die kleiner als 5 Millimeter sind. Welche Folgen das für die Natur und die Menschen hat, kann noch gar nicht richtig abgeschätzt werden. Hier ist vor allem die internationale Staatengemeinschaft gefragt, um die Vermüllung der Flüsse und Meere durch Plastikabfälle zu stoppen.

Wie lange halten sich die Abfälle im Meer?

Der Müll besteht bis zu 75 Prozent aus Plastik. Es wird im Meer fast nicht abgebaut und ist nahezu unvergänglich. Es zerfällt – wenn überhaupt – nur langsam in immer kleinere Teile. Durch die Einwirkung von Salzwasser, Sonne und Reibung wird Plastik über einen Zeitraum von Jahrzehnten, manchmal Jahrhunderten immer kleiner. Beispielsweise braucht eine Plastiktüte zehn bis 20 Jahre, ein Styroporbecher ca. 50 Jahre und eine PET Flasche schon 450 Jahre, bis sie vollständig zerfallen ist.

Was ist so gefährlich an Plastik in den Ozeanen?
Nur langsam wird es durch Salzwasser, Sonne und Reibung zersetzt, wodurch giftige Inhaltsstoffe freigesetzt werden. Zudem haben Kunststoffpartikel die Eigenschaft, im Wasser gelöste Umweltgifte wie das Insektizid DDT oder Polychlorierte Biphenyle (PCB) auf ihrer Oberfläche zu akkumulieren. Viele Tiere verwechseln Plastikteile mit Nahrung, verschlucken oder filtrieren den Müll, ohne dass sie ihn verdauen können. Ein anderes Problem entsteht mit verlorengegangener Fischereiausrüstung; Lebewesen verfangen sich in Tauwerk und Netzen und verenden oft, weil sie nicht mehr richtig Schwimmen, Fressen oder Atmen können.

Warum fressen Tiere Plastikabfälle?
Viele Meerestiere verwechseln Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung. Zum Beispiel halten Schildkröten Plastiktüten für Quallen und Seevögel Plastikteile für Sepiaschalen, kleine Tintenfische. Seevögel verschlingen diese Plastikteile und verfüttern diese unverdaulichen Teile an ihre Jungen. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Geruch von Algen auf Plastik Seevögel anzieht und deshalb Plastik mit Nahrung verwechselt wird.

 

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de
https://www.nabu.de